Hemmungen und Verklemmtheit gelten in der heutigen Zeit in jeglicher Hinsicht als verpönt, langweilig und unerwünscht. Dabei ist es im Prinzip egal, ob es sich um Hemmungen bezüglich irgendwelcher Freizeitaktivitäten oder ganz konkret im Bereich der Beziehungen und Sexualität handelt. Ein klares „Nein“ wird oftmals nicht akzeptiert oder geht mit (Verlust-)Ängsten einher, die letztlich beide Partner unzufrieden machen. Diese Ängste können eine Beziehung lähmen, ebenso wie die Wünsche, die möglicherweise zu einem „Nein“ des Partners führen. Kann ein Kompromiss an dieser Stelle helfen oder wird es darauf hinauslaufen, dass entweder ein Partner seine Wünsche vernachlässigt oder der andere Partner mit Verlustängsten leben muss? Zerbricht die Beziehung gar?
(Extreme) Wünsche
Ob ein Wunsch in einer Beziehung als extrem angesehen wird, hängt mit den Partnern, dem Umfeld und sicher auch der Erziehung der Partner zusammen. Was ist Normalität, was wird als extrem angesehen? Diese Fragen sind sehr individuell und dementsprechend nicht mit einer allgemeinen Definition zu beantworten. Für das eine Paar sind bestimmte sexuelle Praktiken wie Oral- oder Analverkehr an dieser Grenze, für andere bloßes Nacktsein oder Berührungen und für noch andere Paare geht es in dieser Hinsicht in noch extremere Sphären. Nicht jede Kombination eines Paars, das im Alltag sehr gut funktioniert, funktioniert auch auf sexueller Ebene. In den meisten Fällen widersprechen sich in bestimmten Situationen oder generell sexuelle Wünsche auf die eine oder andere Art. In diesem Moment kommt es auf das Management an. Wie wird auf so etwas reagiert? Wird die Diskrepanz überhaupt angesprochen?
Reden ist Gold
In der Sexualität ist das Sprichwort „Reden ist Silber, Schweigen ist Gold“ völlig fehl am Platze. Nur wer seine Wünsche seinem Partner gegenüber äußert, kann auf eine Veränderung und Verbesserung des Sexlebens hoffen. Werden Wünsche angesprochen, zahlt sich Feinfühligkeit aus. Emotionaler Zwang oder Erpressung führen mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit eher zu Ablehnung als zur Erfüllung der Wünsche. Es gilt aber zu beachten, dass ein Partner auch bei höchster Feinfühligkeit und einem offenen und ehrlichen Gespräch Nein sagen dürfen muss.
Nein sagen
Zu einer Beziehung mit guter Basis gehört Ehrlichkeit dazu. Ehrlichkeit impliziert aber auch die Möglichkeit jedes Partners Nein zu bestimmten Dingen zu sagen. Eine Beziehung lebt von fairen Kompromissen, die eingehalten werden sollten, ansonsten ist die Beziehung zum Scheitern verurteilt. Möchte einer der Partner bestimmte Dinge in der Sexualität ausprobieren und äußert seinen Wunsch, kann es passieren, dass es sich für den anderen Partner um eine Abneigung handelt oder um etwas, dem er sehr skeptisch und gehemmt gegenübersteht. Wenn dieser Fall eintritt, gibt es einige Möglichkeiten das Problem zu lösen.
Gemeinsame Lösung
Zunächst sollte versucht werden gemeinsam eine geeignete Lösung zu finden. Wie stark ist der Wunsch? Ist er für beide Partner generell oder in Zukunft im Bereich des Möglichen? Kann ein Kompromiss oder ein Tauschhandel zur Lösung führen? Grundsätzlich wollen die Partner sich in einer Beziehung glücklich machen, deshalb werden sich innerhalb eines Gesprächs höchstwahrscheinlich Lösungswege zeigen, die beide zufriedenstellen. Wenn sich jedoch die Fronten verhärten, kann die Problematik sogar die Weiterführung der Beziehung bedrohen.
Ängste
Das „Nein“ ist einem geliebten Partner gegenüber nicht einfach, immerhin wird in diesem Fall ein ganz konkreter Wunsch ausgeschlagen. Dies ist jedoch nicht alles, denn nach dem „Nein“ folgt oftmals die Angst, den Partner aufgrund dessen zu verlieren. Sofort stellen sich Gedanken über die eigene Sexualität ein. Wie können diese Hemmungen überwunden werden? Ist das überhaupt möglich?
Hemmungen
Verklemmtheit und Hemmungen gehören zum Leben dazu. Jeder Mensch hat irgendwo Grenzen, die teilweise durch Erziehung und teilweise durch Erfahrungen geprägt sind. Hemmungen sind also Kopfsache und können nur dort verändert werden. Sich Hemmungen einzugestehen ist der erste Schritt. Der zweite Schritt ist die Überlegung, ob an diesen Hemmungen gearbeitet werden will. Dann beginnt die Kopfarbeit, denn oftmals liegt der Problematik Scham zugrunde. Sexualität hängt vielfach mit Scham zusammen und da kann es sehr hilfreich sein sich über die Scham Gedanken zu machen. Ist es nötig sich für Lust und Sexualität zu schämen? Manchmal kann ein langsames und schrittweises Ausweiten der eigenen Grenzen auch die eigene Lust fördern und lohnt sich. Manche Grenzen benötigen aber Zeit, um überschritten zu werden. Hierbei sollte der Partner entweder die Zeit gewähren oder nach Wunsch sogar unterstützend eingreifen. Kompromisse werden schließlich gemeinsam geschlossen.
Langsames Herantasten
Hemmungen können durch langsames Herantasten an ein erklärtes Ziel abgebaut werden. Dies gelingt besonders gut alleine, damit mögliche Scham vor dem Partner nicht blockierend wirkt. Eine Erforschung der eigenen Sexualität mit Berührungen, sinnlichen Erfahrungen und dem Erkennen der eigenen Schönheit kann Hemmungen abbauen und letztlich auf gemeinsame Erfahrungen mit dem Partner ausgeweitet werden. Zeit, Entspannung, gemeinsame Massagen und positive Erfahrungen mit dem Partner stärken das Vertrauen und führen beide Partner näher an ihr Ziel.
Vertrauen und Humor
In jedem Fall benötigt das Paar in einer solchen Konfliktsituation eine solide Vertrauensbasis. Der eine Partner muss dem anderen vertrauen, dass er sich nicht die Befriedigung außerhalb der Beziehung sucht oder immer weiter in diese Richtung drängt und umgekehrt muss sich der „gehemmte“ Partner bei einer entsprechenden Absprache um einen Abbau der eigenen Hemmungen bemühen. Respekt und Vertrauen sind besonders in einer solchen Phase unabdingbar. Genauso wichtig ist Humor. Sexualität ist nicht ernst und steif, sie lebt auch vom gemeinsamen Lachen, denn Missgeschicke können passieren und sollten dann nicht totgeschwiegen, sondern besser weggelacht werden. Sex soll Spaß machen und nicht frustrieren.
Grenzen setzen
Irgendwo hat jeder Mensch Grenzen und das ist gut so. Nicht jede Grenze muss überschritten werden. Ein liebender Partner respektiert dies. Auch darüber kann geredet werden, damit Klarheit und Ehrlichkeit herrscht. Falls dennoch bei beiden Partnern der Wunsch zur Überwindung bestimmter Hemmungen besteht, es aber in Eigenregie nicht klappen will, kann eine Therapie hilfreich sein. Im Idealfall ist dies eine Paartherapie, bei der beide Partner ihre Wünsche und Ängste ansprechen und gemeinsam daran arbeiten können.
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