Eine Beziehung kann sehr lange gut gehen, obwohl in ihr etwas nicht stimmt und einer oder sogar beide Partner unglücklich sind. Häufig fühlt sich einer der beiden eingeengt, er wünscht sich wieder mehr Freiheit und kann die Nähe des anderen nicht mehr genießen, geschweige denn schätzen und gern um sich haben. Das ist eine ernste Situation, denn sie führt schleichend zum Ende einer jeden Beziehung und wird oft nicht so schnell erkannt, wie das der Fall sein müsste, damit aus der Beziehung doch noch etwas werden kann.
Anzeichen für Einengung
Einengung wird mal nur vom betroffenen Partner als solche empfunden, mal ist sie auch tatsächlich da. Sie ist in beiden Fällen aber nicht immer sofort erkennbar, meistens spürt das Paar nur, dass etwas an seinen Gefühlen füreinander nicht mehr dasselbe ist wie früher – es sei denn, sie wissen, auf welche Warnsignale und Anzeichen sie achten müssen.
- Ist ein nie da gewesenes Bedürfnis nach Freiheit aufgekommen?
- Wirken andere wieder attraktiver und könnte man sich vorstellen, etwas Neues anzufangen oder gar dem jetzigen Partner fremdzugehen?
- Ist die Beziehung auf eine unerklärliche Art und Weise unbefriedigend?
- Ist eine neue Lust auf neue Hobbys, Interessen und Richtungswechsel im eigenen Leben aufgekommen, die den Partner nicht einbeziehen?
Noch nicht genug erlebt?
Paare, die sehr jung zusammengekommen sind, erleben das leider oft: Sie haben noch nicht genug im Leben erlebt, um sich fest an jemanden zu binden. Dabei kann die Jugend noch so abwechslungsreich und spannend gewesen sein: es gibt Erfahrungen, die Jugendliche und junge Erwachsene machen müssen. Und das können sie oft nicht mit einem festen Partner an ihrer Seite, den sie jahrelang haben. Mal wollen sie das erste Mal alleine leben und sind zu früh zusammengezogen, oder sie entwickeln sich einfach persönlich weiter und der Partner hätte sie lieber so, wie sie früher waren, was aber nicht geht. Junge Menschen haben dann leider kaum eine Chance, noch zueinander zu finden – es sei denn, sie lernen, sich miteinander zu arrangieren, auch wenn sie sich beide entwickeln und zu anderen Menschen werden. Solange beide sich lieben, sollten sie ein ernstes Gespräch miteinander führen und dabei offen und ehrlich zueinander sein. Wie haben sich die Ziele geändert? Wie haben sie sich selber weiter entwickelt und was wünschen sie sich von ihrem weiteren Leben? Finden sie eine Lösung miteinander oder wäre eine Trennung wirklich das Beste für beide?
Eifersucht und Bindungsdrang
Wenn ein Partner zu viel vom anderen verlangt, dann entsteht schnell das Gefühl der Einengung. Der Betroffene fühlt sich vollkommen überfordert, dabei kann er seinen Partner von Herzen lieben – und das kann beide Geschlechter trennen. Jeder kennt beispielsweise das Klischee der Frau, die heiraten und Kinder kriegen will, während der Mann noch nicht so weit ist und sich irgendwann völlig bedrängt und eingeengt fühlt. Es kann aber auch sein, dass Eifersucht diesen Effekt auslöst. Natürlich will jeder einen treuen Partner an seiner Seite und es kann durchaus sein, dass die Eifersucht verständlich ist, genauso wie der Wunsch, sich langfristig fester zu binden, wenn es passt. In beiden Fällen sollte sich das Paar als Team fragen, warum die Eifersucht überhaupt da ist, warum die festere Bindung denn unbedingt jetzt sofort sein muss. Vielleicht stellt sich dann heraus, dass nicht genug Vertrauen herrscht, dass einer der beiden ein sehr niedriges Selbstwertgefühl besitzt und sich zu stark über seine Beziehung definiert. Sofern die Liebe noch da ist, sollte derjenige professionelle Hilfe annehmen und der Partner muss Verständnis für die Situation zeigen, auch wenn er natürlich ein Anrecht auf die Achtung seiner eigenen Bedürfnisse hat. Dennoch wird sich das Gefühl der Einengung dadurch langfristig aufheben.
Unterschiedliche Vorstellungen einer Beziehung
Gerade in der heutigen Zeit mit ihren vielen divergierenden Meinungen kann es vorkommen, dass zwei Menschen völlig andere Vorstellungen von einer Beziehung haben. Der eine ist eher der häusliche Typ, der sich wünscht, dass der Partner um 20 Uhr zum Abendessen am Tisch sitzt und danach den gemütlichen Fernsehabend mitmacht. Der aber kommt lieber am Wochenende nach Mitternacht mit Alkoholfahne nach Hause und freut sich auf einen Partner, der versteht, dass er eher Action und Freiräume braucht. Auch hier gilt: sofern die Liebe noch da ist, ist das keine ausweglose Situation. Beide müssen sich auf einen Kompromiss eignen, der jedem zubilligt, was er sich wünscht. Beispielsweise kann in der einen Woche ein Partner immer brav nach Hause kommen, bevor es später Abend ist, während danach toleriert wird, dass er alleine etwas mit den Freunden unternimmt. Natürlich erfordert das von beiden Seiten Einbußen, aber wenn die Gefühle stimmen, sollte das kein allzu großes Problem darstellen.
Was, wenn die Einengung bleibt?
Ein Gefühl der Einengung kann auch Zeichen dafür sein, dass die Liebe schlichtweg verschwunden ist. Beziehungen sind eng, mit dem Partner teilt man das ganze Leben, öffnet sich ihm und lässt ihn sehr tief in die eigene Persönlichkeit blicken. Das geht nur, wenn die Gefühle entsprechend stark sind. Sie verschwinden aus den unterschiedlichsten Gründen, fest steht aber eins: sind sie fort, will man den anderen Menschen nicht mehr so oft und nah um sich haben, wie man ihn in einer noch bestehenden Beziehung hat. Wenn die Einengung auch nach dem Versuch einer Lösung bleibt, muss sich das Paar überlegen, ob die Beziehung so noch einen Sinn hat und ob vielleicht wirklich die Gefühle verschwunden sind. Dann wäre eine Trennung langfristig die beste Lösung.
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